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Dresdner Akademie für individuelle Geburtsbegleitung (DAfiGb)

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01324 Dresden

Bärbel Junge
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fachliche Unterstützung

Nachfolgend stellen wir Hebammen, Geburtshelfern und anderen interessierten Professionen Fachpublikationen zu Themen der beziehungsgeleiteten Geburtshilfe zur Verfügung. Wir sind dankbar für jede Diskussion, für eigene Publikationen oder für Themenwünsche – bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf.


Leserbrief zum Artikel im FOCUS, "Ideologinnen im Kreißsaal", Heft 12/1996, Seite 104

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bitte Sie um Veröffentlichung des folgenden Leserbriefes zu o.g. Beitrag:

Ihr Beitrag vermittelt ein Bild vom Berufsstand der Hebammen, dem ich als Frauenarzt und Geburtshelfer entschieden widersprechen muss. Ich halte es für problematisch, anhand einzelner und teilweise ungenau recherchierter Falldarstellungen den Eindruck zu erzeugen, dass Hebammen demagogisch, respektlos vor den Belastungen der Gebärenden und vor allem mit finanziellem Kalkül Frauen in riskante Situationen bringen. Insbesondere Ihre Ausführungen zum Wunschkaiserschnitt verfälschen die gegenwärtig in den medizinischen Fachkreisen mit großem Ernst geführte Diskussion grob.

Weder die Geburthelfer in den Kliniken, noch die niedergelassenen Frauenärzte und leider auch nicht die freiberuflichen Hebammen können von sich behaupten, frei von Behandlungsfehlern oder berufswidrigem Verhalten zu sein. Und doch sind alle Berufsgruppen, die professionell Geburten begleiten, um eine weit reichende Kompetenz- und Qualitätssicherung in der Geburtshilfe bemüht. Dies gilt namentlich für das Qualitätssicherungsmanagement in der außerklinischen Geburtshilfe, das deutschlandweit vorbildlich organisiert ist und den Perinatalerhebungen der Landesärztekammern nicht nachsteht. Durch Abgleich mit den Standesämtern können wir inzwischen mit großer Sicherheit sagen, dass es in der Bundesrepublik entgegen Ihrer Darstellung kaum noch Geburten gibt, die nicht in einem der beiden Qualitätssicherungssysteme erfasst werden.

Seit zehn Jahren unterrichte ich freiberufliche Hebammen im Verhalten bei geburtshilflichen Notfällen. In meinen zahlreichen Seminaren ist mir ein für mich unerwartet hohes Maß an Kompetenz in den Kreisen der Hausgeburts- und Geburtshaushebammen begegnet. Auch die wissenschaftlichen Untersuchungen zur Qualität der außerklinischen Geburtshilfe belegen meine Erfahrung, dass unter Wahrung bestimmter Standards die Haus- und Geburtshausgeburt ebenso sicher ist wie die Geburt im Krankenhaus. Eben weil die freiberuflichen Hebammen von ihrem guten Ruf leben, darf man ihnen ein großes Interesse an der Einhaltung dieser Standards unterstellen und bescheinigen.

Dr. med. Sven Hildebrandt
Präsident der Dresdner Akademie für individuelle Geburtsbegleitung